Kanin-Hop ist ein Gemeinschaftssport für Mensch und Tier. Dabei springen zahme, trainierte Kaninchen über Hindernisse in einer Sprungbahn oder einem Parcours. Abhängig von der Wettbewerbsklasse hüpfen die Kaninchen frei oder von ihrem Besitzer an einer am Geschirr befestigten Leine geführt. Der Sport fördert die Beschäftigung von Mensch und Tier und ihre Beziehung zueinander. Kaninchen sind sehr lernfähig und haben einen natürlichen Bewegungsdrang, dem mit Kanin-Hop entgegengekommen werden kann.
Die Ursprünge des Kanin-Hops wurden bereits vor rund 50 Jahren in Schweden gelegt. Anfänglich ließen schwedische Rassekaninchenzüchter ihre Kaninchen einfach über Hindernisse springen, um sie zu beschäftigen und ihnen ausreichend Bewegung zu ermöglichen. Über Dänemark kam Kanin-Hop dann 1995 als Sportart über den Zuchtverein U31 Eutin e.V. nach Deutschland. Seitdem gründeten sich zahlreiche Kanin-Hop-Gruppen, die meist über die Rassekaninchenvereine des Zentralverbandes Deutscher Rassekaninchenzüchter (ZDRK) organisiert sind. Das Training wird durch Kanin-Hop-Beauftragte begleitet, der nicht nur die sportlichen Anforderungen, sondern auch den Haltungs- und Gesundheitszustand im Blick hat. Sowohl im Umgang und Training mit dem Tier als auch im Regelwerk Durchführung von Kanin-Hop-Wettbewerben stehen Tierwohl und Tierschutz im Vordergrund. Die Wettbewerbe werden im Rahmen verschiedener Schauen oder Ausstellungen durchgeführt. Auch eigene Kanin-Hop-Veranstaltungen werden mittlerweile ausgerichtet. Die besten Tiere messen sich in Landes-, Deutschland- und der Europameisterschaft.
Um an einem Kanin-Hop Wettbewerb teilnehmen zu dürfen, müssen die Kaninchen mindestens vier Monate alt sein, ihre Begleiter mindestens neun Jahre. In der Führklasse starten jüngere Kinder und ihre Tiere starten mit einer Begleitperson. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, so dass mittlerweile auch einige erwachsene Züchter mit Begeisterung am Kanin-Hop teilnehmen. Die Tiere besitzen jeweils ein Startbuch, welches von der Kanin-Hop-Gruppe des jeweiligen Kaninchenzuchtvereins ausgestellt wird. In diesem werden neben Informationen zu Tier und Halter auch die Impfungen eingetragen, da zum Beispiel die RHD-Impfung für eine Wettbewerbsteilnahme Pflicht ist. Hier werden auch die erbrachten Klasseprüfungen und Wettbewerbsergebnisse geführt. Durch die Klassenprüfungen wird sichergestellt, dass jedes Kaninchen seinen Fähigkeiten entsprechend in der für es richtigen Leistungsklasse startet. Dabei ist die Rasse des Kaninchens und seine Körpergröße unerheblich, es zählt allein seine Sprungkraft bzw. sein Sprungvermögen. Unterschieden werden die Klassen leicht, mittelschwer und schwer, die sich durch Anzahl, Höhe und Breite der zu überspringenden Hindernisse unterscheiden.
Im Wettbewerb werden die Hindernisse in einer geraden Bahn hintereinandergestellt oder als Parcours auf einer großen Fläche. Beim Parcours sind die Hindernisse mit Nummern versehen, da sie wie beim Springreiten in einer festgelegten Reihenfolge absolviert werden müssen. In der Regel werden die Kaninchen an der Leine geführt, aber es gibt auch Wettbewerbe mit „offenen Parcours“, bei dem die Tiere ohne Leine neben ihrem Begleiter herlaufen und springen. Bewertet werden die Zeit und die Fehler, mit der das Kaninchen die Wettbewerbsstrecke absolviert. Als Fehler gewertet werden das Reißen eines Hindernisses und mehr als drei leichte bzw. deutliche Korrekturen durch den Begleiter. Die Hindernisse sind wie im Reitsport so konzipiert, dass die Stangen bei Berührung leicht von den Auflagen herunterfallen. Für die Bewertung und Durchführung von Wettbewerben werden speziell ausgebildete Kanin-Hop-Schiedsrichter eingesetzt.
Wie jeder Sportler sollte sich auch das Kanin-Hop Kaninchen gesund und ausgewogen ernähren. Die Gesamtration muss an dem Energiebedarf ausgerichtet sein, damit das Tier genug Power hat, aber auch nicht fett wird. Im Verhältnis zum Erhaltungsbedarf ist der Leistungsbedarf weniger ausschlaggebend. Je nach Häufigkeit und Intensität des Trainings sowie die eingesetzte Futtersorte reichen mäßige Zulagen von 5 bis 15 g je kg Lebendgewicht an Futter. Abhängig von der Kaninchenrasse empfehlen wir Mifuma Basis, Mifuma Plus oder Mifuma Struktur-Müsli. Auch einem Kanin-Hop Sportler wird neben dem Kaninchenfutter ausreichend Heu und stets frisches Wasser angeboten.
Übersicht Wettbewerbsklassen und -arten:
Leicht |
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Mittelschwer |
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Schwer |
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Elite |
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Gerade Bahn: Eine Reihe von aufeinander folgenden Hindernissen gemäß der jeweiligen Klasse
Parcours: Hindernisse auf einer Fläche mit vorgegebener Reihenfolge gemäß der jeweiligen Klasse
Punktespringen: Die zehn Hindernisse werden in einer runden Bahn aufgestellt mit einer Höhe von 25cm oder 35cm. Jedes fehlerfrei gesprungene Hindernis wird mit einem Punkt gewertet. Ziel ist es, innerhalb einer Minute die meisten Punkte durch fehlerlos überwundene Hindernisse zu erreichen. Das Kaninchen gewinnt, das nach max. 4 Runden die meisten Punkte erzielt hat.
Duellspringen: Zwei parallel mit mind. 10 baugleichen Hindernissen (25cm oder 35cm hoch) aufgebaute Bahnen werden immer von zwei Kaninchen mit Begleiter absolviert; im k.o.-System scheidet immer ein Paar aus, bis ein Gewinnerteam ermittelt wurde; oder jedes Team startet gegen jedes; das Kaninchen mit den meisten Einzelsiegen gewinnt den Wettbewerb
Ausscheidungsspringen: Eine Bahn mit 10 Hindernissen, die in maximal 5 Durchgängen jeweils um 8cm erhöht werden; jedes Team mit weniger oder gleich 3 Fehler startet auch im nächsten Durchgang; beim letzten Durchgang entscheiden neben Fehlern auch die Zeit
Quelle: Regeln für den Kanin-Hop Sport im ZDRK, Auflage 2019, Herausgeber: Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter e.V.